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Am gestrigen Abend hatten wir die Gelegenheit „Der Hobbit“ im lokalen Kino zu sehen. Dass dieser Film etwas „Besonderes“ ist, zeigte sich bereits im Kinoprogramm: Die Standardversion in 2D, eine Version in 3D und dann gibt es erstmalig bei einem Kinofilm die sogenannte HFR (High Frame Rate) Version in 3D. Schon vor rund einem dreiviertel Jahr hatte ich erste Berichte hierzu gelesen. Es ging um ein ausgewähltes Publikum, welches einige fertige Szenen mit 48 Bildern pro Sekunde (im Kino üblich sind 24p) anschauen konnte. Das Ergebnis war ernüchternd: Der typische Kinolook ginge verloren, vielmehr wirke das Bild nun wie eine „billig produzierte TV Soap“. Alles eine Frage der Gewohnheit, entgegnete Jackson und auch das Filmstudio; dennoch entschied man sich nun eine 24p Version anzubieten.

Als Filmer kenne ich unterschiedliche Clips, die zum Beispiel mit 50 Frames pro Sekunde gedreht wurden und so konnte ich mir schon im Vorfeld vorstellen, dass „Der Hobbit“ mit der doppelten Anzahl an Bildern pro Sekunde sehr merkwürdig wirken könnte. Mehr Bilder in der Sekunde bedeutet natürlich weichere Bewegungsabläufe, aber seit eh und je „ruckelt“ uns das Kino mit 24 Bildern den Look vor, den jeder kleinere und größere Filmer gern „nachahmt“. Es ist eine der typischen Charakteristiken, die man so bisweilen nur im Kino bekommen hat.

Gestern Abend sollte aber alles anders werden.

Bereits in den ersten 30 Sekunden des Films konnte ich die HFR Version anhand des „Looks“ erkennen und sagte zu meiner Freundin „…das sieht irgendwie komisch aus…“. Die Kamerafahrten über das Auenland wirken butterweich, die Bewegungen der Schauspieler ebenfalls. Aber genau das macht es für mich „künstlich“. Insbesondere die tolle CGI wirkte für mich eine schon fast übertrieben „sauber integriert“ und dadurch ebenfalls wieder überzogen. Oftmals hatte ich den Eindruck, dass ich hier keinen Kinoblockbuster, sondern eine Doku im Stile von Terra X, anschaue. Während die HdR Triologie zuweilen düster, dreckig und sehr cineastisch daher kam, wirkt der Hobbit an vielen Stellen durch die weichen Bewegungsabläufe einfach nur künstlich.

Da die HFR Version an den 3D Look geknüpft ist, waren wir hier zur Brille gezwungen. Für die 3D Wirkung erscheint mir die HFR Version zuträglich zu sein. So sind zum Beispiel die Bilder während eines Kameraschwenks wesentlich plastischer: aufgrund der doppelten Anzahl an Bildern ist dies nachvollziehbar. Häufig plagen mich während 3D Filmen einige Augenprobleme. Diese konnte ich während der fast dreistündigen Vorstellung nicht feststellen. Hier ist die höhere Framerate also tatsächlich nützlich.

Für das Kinoerlebnis als solches aber ist sie, meiner Meinung nach, überflüssig. Der Film konnte bei mir nicht die gewünschte Wirkung erzielen; aufgrund des ungewohnten Bildes hatte ich Schwierigkeiten vollends von der Story „eingesaugt“ zu werden, denn fast zu jedem Szenenwechsel sind mir die „merkwürdigen Bewegungsabläufe“ erneut ins Auge gefallen.

Dass der Hobbit ein toller Film ist steht hier außer Frage. Inhaltlich und technisch gibt es wenig auszusetzen. Mein Fazit zur HFR Version lautet aber: 48 Bilder sind 24 Bilder pro Sekunde zuviel. Dies mag an meinem persönlichen Geschmack und der Affinität zum Kinolook (mit 24 Bildern) liegen. Daher sollte jeder selbst entscheiden welche Version er sich anschaut. Beim zweiten Teil im kommende Jahr werde ich aber wohl zur 24p Version greifen.

 

 

 

 

One Comment

  • ErnstP sagt:

    Definitiv auch meine Meinung! Ich habe mich auch gleich am ersten Tag zur 3D HFR Version hinreißen lassen.

    Was mir zusätzlich störend aufgefallen ist war der „Bluescreen-Effekt“ in einigen Szenen. Es wirkte durch Unschärfe und die Kamerafahrten so als wurden einige Szenen per Bluescreen aufgenommen. Das das Unsinn ist ist mir natürlich auch klar. Aber es sah so aus.
    Auch hatte ich teilweise das Gefühl ich würde mir ein Jump´n´Run anschauen.
    Das war wirklich ein sehr merkwürdiges „Filmerlebnis“.

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